SG Selters – RSV Würges           3:3   (3:0)

Man könnte zweifelsohne ein Buch über das Südkreis-Derby schreiben, denn auf dem Niederselterser Rasen war mächtig was los. Die Gastgeber erwischten einen Traumstart, als Jacob Kremer flankte, Jan Hendrik Pabst das Leder quer legte und Jonas Gangl das Leder zum 1:0 nur noch über die Linie drücken musste (3.). Es entwickelte sich fortan ein Spiel, in dem die Selterser überlegen waren, auch wenn Würges bemüht war, spielerisch Akzente zu setzen. Eine knappe Viertelstunde war vorüber, da hätte es gut und gerne 1:1 heißen können, doch Marvin Vogl setzte das Leder nach Zuspiel von Sayan Mazlum knapp am rechten Pfosten vorbei. Dennoch war die Heimelf in dieser Phase bestimmend und ließ wenig zu. Da kam es nicht von ungefähr, dass sich die große Möglichkeit zum 2:0 eröffnete: Artur Loresch spielte Jonas Gangl nahe der Torauslinie an, Krisztian Szekely begann ein unnötiges Foul am Stürmer und Schiedsrichter Markus Hocker entschied folgerichtig auf Strafstoß. Lars Schallert scheiterte allerdings mit seinem schwach geschossenen Elfmeter an Torhüter Jens Rock (18.). Selbigen gab es dann auch auf der anderen Seite, als Julian Schwarz nach einem Torschuss von Sayan Mazlum mit der Hand klärte, Nicholas Schardt den Schuss aus elf Metern von Mazlum aber ebenso entschärfte (25.). Die Gäste hatten mit den schnell vorgetragenen Kontern der Selterser doch arge Probleme. Jacob Kremer hätte nach Zuspiel von Jonas Gangl aus kurzer Distanz erhöhen müssen, verzog jedoch (27.). Dem gerade eingewechselten Maximilian Stähler gelang zehn Minuten später dennoch das 2:0, als Kriszitian Szekely, Unglücksrabe des ersten Durchgangs, nach einem langen Ball von Vincent Gotthardt mustergültig vorlegte, und Stähler mühelos vollstreckte. Die SGS war nun drauf und dran, den Würgesern schon frühzeitig den Zahn zu ziehen, spätestens als Jonas Gangl kurz vor der Pause auf Zuspiel von Nico Homburg das scheinbar beruhigende 3:0 markierte. Der Vorbereiter selbst hätte in der Nachspielzeit nach einem irrwitzig gewonnenen Sprintduell über die linke Seite noch das 4:0 besorgen können, sein Versuch strich jedoch um Haaresbreite am rechten Pfosten vorbei.

Der zweite Spielabschnitt glich dann so gar nicht mehr dem Ersten. Von Beginn an entwickelte der RSV einen immensen Druck, sodass Selters mehr und mehr Probleme hatte, sich zu befreien. Sayan Mazlum visierte nach einer Hereingabe von Nico Reitz zunächst noch den Außenpfosten an (48.), hatte zwei Minuten später mit seinem 16-Meter-Schuss allerdings mehr Glück und verkürzte auf 1:3. Auch wenn Würges bestimmend blieb, eröffneten sich der Elf von Uli Deisel zwei gute Kontergelegenheiten zur Entscheidung: Jonas Gangl steuerte alleine auf Jens Rock zu, der Torhüter vereitelte die Möglichkeit per Fußabwehr. Bei Jan Hendrik Pabsts Direktabnahme aus 20 Metern wäre der Schlussmann machtlos gewesen - das Leder strich um Zentimeter am linken Pfosten vorbei (55., 58.). In den letzten zwanzig Minuten ging Selters mehr und mehr die Puste aus, während Würges noch einmal alle Kräfte mobilisierte. Chris Hörning besorgte mit einem Schuss ins lange Eck das 2:3 (71.), ehe bei den Gastgebern das Nervenflattern begann. Nicholas Schardt bewahrte seine Farben mit einer Glanzparade nach einem Schlenzer von Patrick Malicha zunächst noch vor dem Ausgleich (71.), war zehn Minuten vor dem Ende gegen den gleichen Akteur allerdings machtlos - 3:3. Ein Wahnsinn, denn das Spiel hätte folglich noch komplett kippen können. Wieder war es der prächtig aufgelegte Schlussmann der Selterser, der gegen den halblinks durchgebrochenen Arne Wagner das Remis festhielt (86.). Es war nun alles möglich, denn zwei Minuten später kam es zu einem nicht nachvollziehbaren Aussetzer von Schiedsrichter Markus Hocker: Jonas Gangl schüttelte Krisztian Szekely ab und wurde im Strafraum mit einer Grätsche von hinten in die Beine unmissverständlich gefoult. Jeder auf dem Sportgelände sah das Vergehen, nur der Unparteiische konnte sich nicht zu einem Pfiff durchringen - bitter für Selters. Dann holte sich Lars Schallert nach einem rüden Foul noch den Gelb-Roten Karton ab, ehe die zum Teil aufregende Partie ihr Ende fand.

Für die Einheimischen fühlt sich das 3:3 letztlich wie eine Niederlage an, obwohl das Spiel sogar komplett hätte kippen können. Eine 3:0-Pausenführung sollte man sich dennoch nicht mehr nehmen lassen, auch wenn die Würgeser wie auch schon in Mengerskirchen starke Comeback-Qualitäten bewiesen und eine starke Moral an den Tag legten. Die Punkteteilung dürfte dennoch für beide Mannschaften zu wenig sein.

SG Selters: Schardt, Baus, Schwarz, Kremer, Homburg, Loresch, Gangl, Pabst, Gotthardt, Bartels, Schallert   (Stähler)

RSV Würges: Rock, Vogl, D. Pickhardt, Helling, Wagner, Szekely, Bücker, Reitz, Sayan, Malicha, Diehl   (Dannewitz, Hörning, F. Pickhardt)

Schiedsrichter: Markus Hocker (Wetzlar)

Tore: 1:0 Jonas Gangl (4. Min.), 2:0 Maximilian Stähler (36. Min.), 3:0 Jonas Gangl (45. Min.), 3:1 Mazlum Sayan (50. Min.), 3:2 Chris Hörning (71. Min.), 3:3 Patrick Malicha (79. Min.)

Gelb-Rote Karte: Lars Schallert (90. Min., SG Selters)

Bes. Vork.:
Lars Schallert verschießt Foulelfmeter (18. Min., SG Selters)
Mazlum Sayan verschießt Handelfmeter (25. Min., RSV Würges)

Zuschauer: 130

Quelle: FLW24.de (Bericht von Patrick Jahn, SG Selters)